Die Situation freiberuflicher und klinisch-arbeitender Hebammen ist prekär: ab Juni 2016 werden Hebammen ohne Haftpflichtversicherung ihren Beruf und damit ihre Existenz verlieren. Seit Jahren sterben Hebammen durch eine Preisspirale aus steigenden Haftpflichtsummen (in den vergangenen 10 Jahren fast vervierfacht!) und zu geringen Vergütungen (derzeit ca. 8€ Stundenlohn) auf Raten. Ein weiterer Anstieg der Versicherungsprämien ist nicht zu verkraften und bedeutet den Zusammenbruch der geburtshilflichen Versorgung in großen Teilen Deutschlands, auch in den Kliniken. Ein Deutschland ohne Hebammen bedeutet ein Deutschland ohne Geburten, denn rechtlich dürfen auch Ärzte ohne Hebammen keine Geburten begleiten, schließlich ist die Hebamme die Fachfrau, nicht der Mediziner. Also ein Land ohne Kinder?
Dies ist kein Nischenproblem einzelner Hebammen. Es ist die Kündigung eines gesamten Berufsstandes. Es ist die Kündigung der Rechte von Eltern, in der Familiengründungsphase umfassend und sicher begleitet zu werden. Das alles liegt nicht in ferner Zukunft! Schon heute ist es oftmals nur noch eine leere Theorie – mit erheblichen Folgen für die Gesundheit von Mutter und Kind. Der Notfall ist längst eingetreten – die Müttersterblichkeit in Deutschland zeigt steigende Tendenzen. Gründe: eine „unzureichender Begleitung während der Geburt; zu wenige Hebammen mit zu wenig Leitungsverantwortung für zu viele Gebärende; zu viele Eingriffe in den Verlauf der Geburt, und seien es noch so klein und unbedeutend erscheinende; fehlende ortsnahe Geburtshilfe“ (Quelle: fidibus-verlag.de).
Weitere Informationen und Wege, Hebammen zu unterstützen:
www.meine-geburt-natuerlich-sicher.de
www.hebammenfuerdeutschland.de/protest
www.happybirthday-deutschland.de
Wir fordern:
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dass alle Frauen selbstbestimmt, natürlich und sicher gebären können.
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dass alle schwangeren Frauen und Mütter wohnortnah von Hebammen versorgt werden.
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dauerhafte und nachhaltige Lösung der Haftpflichtproblematik und somit Existenzsicherung durch die Politik.